Thorsten Nagelschmidt, geboren 1976 in Rheine, ist Autor, Musiker und Künstler. Bis 2009 war er Sänger, Texter und Gitarrist der Band Muff Potter. Unter dem Namen Nagel veröffentlichte

Foto: Verena Brüning

Thorsten Nagelschmidt, 1976 in Rheine geboren, ist Schriftsteller, Musiker und Künstler. Er ist Sänger, Texter und Gitarrist der Band Muff Potter. Von 1993 bis 1998 brachte er das Fanzine Wasted Paper heraus. Als Gastmusiker arbeitete er mit Künstlern wie Chuck Ragan, Kreator, Oliver Koletzki und dem hr-Sinfonieorchester. Mit seiner Linoldruckserie »Raucher« hatte er seit 2011 deutschlandweit zahlreiche Ausstellungen. Unter seinem Künstlernamen Nagel veröffentlichte er die Romane »Wo die wilden Maden graben« (2007) und »Was kostet die Welt« (2010) sowie die Sammlung von Fotos & Stories »Drive-By Shots« (2015). Seit 2007 gab er Hunderte von Lesungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und unterstützte internationale Autoren wie Irvine Welsh und John Niven auf deren Lesereisen. Zuletzt sind seine Romane »Der Abfall der Herzen« (2018) und »Arbeit« (2020) erschienen. 2024 wurde »Arbeit« für die Aktion »Berlin liest ein Buch« ausgewählt.

Programm

  • Soledad

    März 2020, eine abgeschiedene Lodge in dem kolumbianischen Dschungeldorf Soledad. Die Hamburger Fotografin Alena will nach einer schmerzhaften Trennung nur ein paar Tage bleiben. Doch mehr und mehr verfällt sie dem mystischen Charme des Ortes und den Erzählungen Rainers, dem deutschen Betreiber der Lodge, dessen Lebensgeschichte mit Alenas ersten Eindrücken von diesem seltsamen und charismatischen Mann nur wenig zu tun hat: In seiner Kindheit immer für zu weich gehalten, rebelliert er in den sechziger Jahren gegen das spießige Nachkriegsdeutschland, arbeitet als Vertreter für Jeanswaren und landet nach einer Odyssee durch Lateinamerika in Kolumbien, wo er einem hochrangigen Drogendealer ein Stück Land abkauft, um aus dem Nichts seine Lodge zu errichten. Wie in seinem hochgelobten Roman »Arbeit« erzählt Thorsten Nagelschmidt in »Soledad« mit beeindruckendem Einfühlungsvermögen und Witz von auf den ersten Blick sehr ungleichen Menschen, die sich in ihrem Wunsch nach Anerkennung und Zugehörigkeit näher sind, als sie anfangs dachten.

  • Wo die wilden Maden graben, Ventil Verlag 2007
  • Was kostet die Welt, Heyne Verlag 2010
  • Drive-By Shots - Story und Fotos, Ventil Verlag 2015
  • Der Abfall der Herzen, Fischer Verlag 2018
  • Arbeit, Fischer Verlag 2020
  • Soledad, Fischer Verlag 2024

zu „Was kostet die Welt“:

„Bitterböse und mit dem nötigen Weltekel und dem großen Mittelfinger erzählt.“ (ARD-Morgenmagazin)

„Was kostet die Welt ist eine Reise in die scheinbare Normalität; in eine Welt, die sich dem Protagonisten mit guten Gründen im Verlauf als immer fremder und ferner offenbart. Nagel ist eine unterhaltsame, intelligente, mitunter wahnsinnig komische und glücklicherweise nie hämische Geschichte gelungen.“ (Jan Müller, Tocotronic)

„Vergiss New York, vergiss Damaskus, vergiss Billigflüge und die Erlösung, Punk- und Popliteratur sowieso – hier kommt die Mosel. Kann mich nicht erinnern, wann in deutscher Sprache das Ist zuletzt schärfer seziert wurde. Die Sprachbilder sind genauso lässig wie entlarvend, die Handlung ist genauso einnehmend wie fatal. Nagel macht dich fertig, und gerade das liest sich wunderschön.“ (Linus Volkmann)

„Yippie Yippie Yeah, endlich feinsinniger Krawall und Remmidemmi in der Literatur.“ (Hilmar Bender)

„Der Fremdenverkehrsverband Mosel wird dieses Buch wohl eher nicht in seine Liste empfehlenswerter Reiseliteratur aufnehmen. Dafür nehme ich es in meine Liste ´Die besten Bücher übers Scheitern´. Das hier hat ein großes Herz und dabei doch die Faust in der Tasche, spricht Dinge aus, die man sich selbst nicht sagen traut, ist schonungslos, wahnwitzig und einnehmend - und das alles in geschliffener Sprache und einem perfekten Rhythmus.“ (Markus Kavka)

„Was kostet die Welt steigert sich an Intensität von Seite zu Seite, um schliesslich in einer besoffenen Katharsis zu enden. Dieses Buch zu lesen, ist ein bisschen so wie Achterbahn fahren. Man will nicht, dass der Abgrund sich vor einem auftut, freut sich aber irgendwie doch darauf, dass es gleich passiert.“ (Mille Petrozza, Kreator)